Die ganze "Aktion Defender" hat damit angefangen, dass ich das gebrauchte Fahrzeug im Juli 2021 bei Facebook zum Verkauf entdeckt habe. Sofort ist mir aufgefallen, dass das mein absolutes Traumauto (zumindest im bezahlbaren Bereich) ist.
Sehr zügig (ein paar Tage später) habe ich ihn dann "gekauft wie nicht gesehen".
Total neugierig und sowieso auf das nächste Abenteuer aus, bin ich dann Mitte Juli gleich runtergeflogen und habe ihn getestet und richtig eingefahren…
Die afrikanische Bürokratie, die der deutschen rein gar nicht hinterherhinkt, wurde durch Corona nochmal negativ getoppt. Eine unfassbar schlechte Organisation, keinerlei Kommunikationsfähigkeit und – wie auch bei uns – jede Menge Wichtigtuer: ein einziger Albtraum.
Kein Drandenken, dass diese Ummeldeaktion in 5 Wochen zu einem Abschluss kommen könnte.
Vollkommen entnervt bin ich dann zurückgeflogen und habe in Deutschland Woche für Woche auf den versprochenen Anruf (bis zu dem kann es 4 bis 6 Wochen dauern… laut Amt) gewartet. Natürlich kam kein Anruf. Meine südafrikanische Handynummer war in diesem Fall also für die Katz! Meine eigenen Anrufe und die des Vorbesitzers sind alle nach langen Minuten voll Fragen, Suchen und Nichtfinden im Sand verlaufen.
Zur Ablenkung und weil ich super genervt war, habe ich dann zwischendrin eine „kleine normale Urlaubsreise“ mit dem Motorrad nach Transnistrien unternommen. Trotzdem in den Internetforen alles als sehr schwierig angekündigt war, ist dieser Trip in den abtrünnigen Landesteil von Moldawien unglaublich einfach und schön gewesen.
Aber „der Landy“, wie ich ihn mittlerweile sehr einfallsreich getauft habe, möchte auch wieder mal aus der bewachten Tiefgarage in Kapstadt befreit werden.
Also: Ende Oktober geht es wieder nach Kapstadt.
Ein neuer Versuch. Im Amt konnte man meine Unterlagen bzw. meinen Antrag vom August leider nicht mehr finden. Also alles wieder von vorne, neue Passbilder, neue Anträge, freundlich ausgedrückt „zum Ko….“! Und wie auch schon letztes Mal: „wir rufen sie an, das kann etwa 4 bis 6 Wochen dauern!“
Hilft nichts, diesmal wird die Wartezeit aber mit einer ausgedehnten Reise entlang der Gardenroute, dann rauf Richtung Lesotho, über den Sanipass ins Königreich über den Wolken, bereichert.
Einmalig schön, etwas schwierig, viele neue Erfahrungen... So hätte es meinetwegen ewig weitergehen können. Der eine und andere Coronatest zwischendrin hat sich für die tollen Erlebnisse total gelohnt.
Aber: in Kapstadt wartet ja das Amt! Oder aber auch nicht...
Prinzipiell wollte ich ja unbedingt die sechs Wochen abwarten und dann wieder persönlich im Amt vorsprechen und dieses nicht mehr verlassen, bis ich endgültig die nötigen Papiere habe.
Prinzipiell ja, in Wirklichkeit aber nein: Omikron wurde gerade da angeblich in Südafrika entdeckt. Problem: nur die Lufthansa fliegt noch nach Deutschland und ich hatte da Gott sei Dank ein Ticket. Also Abreise am 01.12.2021 aus Kapstadt nach München. Ein unglaubliches Gewürge vor dem Flug, Test, Formulare… Zum Auswachsen. Alles wird dann noch getoppt von der Ankunft in München: Ein großer Teil von Terminal 2 am Flughafen München wurde für die 300 Hansln inklusiv mich aus Kapstadt gesperrt. Bierzeltgarnituren, Leberkässemmeln und für jeden ein PCR-Test! Dazu jede Menge Polizei, man weiß ja nie. Und nach etwa 4,5 Stunden durften wir dann um ca. 00:30 das Terminal mit negativem Test verlassen.
Ziel: 14 Tage Quarantäne ohne Freitestungsmöglichkeit. Also schnurstracks nach Haus, mit der S-Bahn durfte man dann aber komischerweise noch fahren.
Überraschung: am nächsten Vormittag klingelt es bei mir. „Polizei, Quarantänekontrolle!“
Den Ausweis musste ich nicht vorzeigen: „sie haben so eine gesunde Gesichtsfarbe, wir glauben Ihnen, dass sie aus Südafrika gekommen sind.“
Irgendwann muss dann jetzt aber endlich mal alles zum Abschluss kommen, also: Flug München - Kapstadt am 14.Februar 2022!
Kurz zusammengefasst im Amt: "es gibt ein Problem, wir finden den Antrag vom November nicht. Aber sie haben ja einen zweiten Antrag letztes Jahr im Juli gestellt. Welcher soll denn jetzt gelten?"
UUUUaaahahahah ☹ Das gibt’s doch nicht, Wahnsinn. Ich habe mich dann aber wirklich beschwert und bin auch laut geworden. Ergebnis: man hat dann doch den Antrag vom November auch wieder gefunden. Neues Problem: der TÜV (Road Worthy) muss neu gemacht werden, der gilt da nämlich nur 60 Tage bei Verkauf. Also neuer TÜV, damit verbunden muss ein neuer Reifen her und irgendwelche Lichter müssen beim Start ausgehen… Alles erledigt, am nächsten Tag wieder zum TÜV, zurück zum Amt und ennnndlich die erforderlichen Papiere bekommen, WAHNSINN!!!
Zwischendrin gab es Momente, da habe ich mir wirklich überlegt, ob ich den Landy nicht einfach verschenke und nie wieder nach Afrika komme….
Dann kam aber die erste richtige Reise, ich bin einfach losgefahren, ich wollte nie wieder nach Kapstadt, egal wie schön es auch ist ☹
Und die Reise wurde unglaublich schön… ich habe den Rückflug mehrmals nach hinten geschoben… 😊
Und das Wichtigste: nächste Woche (am 27.04.2022) geht es wieder los nach Südafrika 😊 Aufenthaltsdauer: gern für immer, wahrscheinlich aber nur für ein paar Wochen. Mal schauen!
Diesmal geht es von Johannesburg weiter nach Botswana und Namibia... Die Grenzen sind angeblich wieder offen, wenn man vollständig geimpft ist! Mal schauen...
Mehr demnächst!